Sunday, March 31, 2013

Drei
Erkenntnisse






Ein König hatte einen einzigen Sohn, einen tapferen und klugen jungen Prinzen. Damit er in die Schule des Lebens gehe, sandte ihn der König zu einem alten Weisen.

"Erkläre mir den Weg des Lebens", verlangte der Prinz.

"Meine Worte werden vergehen wie Eure Spuren im Sand", antwortete der Weise. "Ich kann Euch aber einige Hinweise geben. Auf Eurem Weg werdet Ihr drei Türen finden; studiert die Inschriften über der Türschwelle und richtet Euch danach".

Ihr werden von einem unwiderstehlichen Drang befallen werden, dies zu tun. Versucht nicht, diesem auszuweichen, denn dann würdet Ihr diese Erfahrung unnötigerweise wiederholen müssen. Geht nun hinaus in die Welt!"

Der alte Mann verschwand und der Prinz machte sich auf den Weg.

Über der ersten Türe stand:
Ändert die Welt!

"Das wollte ich sowieso", dachte der Prinzip, "denn obschon mir vieles gefällt, gibt es doch noch eine ganze Menge, das mein Missfallen erregt."

Und er nahm seinen ersten Kampf auf. Mit großem Eifer machte er sich daran, die Welt zu erobern und die Realität nach seinen Vorstellungen umzugestalten.
Er erreichte vieles, doch der innere Friede wollte sich nicht einstellen.
Immerzu war er getrieben, wieder neue Unternehmungen in Angriff zu nehmen - und die Jahre vergingen ...

Eines Tages begegnete ihm der alte Weise wieder:

"Was habt ihr gelernt auf Euerem Weg?", wollte dieser wissen.

"Ich habe gelernt", antwortete der Prinz, "zwischen dem zu unterscheiden, was in meiner Macht steht und dem, was sich mir entzieht.
"Gut!", erwiderte der Alte. Nutzt Eure Macht, um auf das einzuwirken, was in Eurer Macht steht. Vergesst das, was sich Euch entzieht!" - Und er verschwand wieder.

Kurze Zeit darauf entdeckte der Prinz eine zweite Tür.

Über dieser fand er die Inschrift:
Ändert die anderen!

"Auch gut", dachte sich der Prinz. "Viele Leute bereiten mir Freude und Vergnügen, aber es gibt auch welche, die mir Leid zufügen."

Und wiederum widmete er sich mit großem Engagement der Aufgabe, seine Mitmenschen zu ändern. Das war sein zweiter Kampf.

Es vergingen wieder viele Jahre ...

Eines Tages, als er gerade über die Nützlichkeit seines Tuns sinnierte, erschien wieder der alte Weise.
"Was habt Ihr gelernt?"

"Dass die anderen nicht der Grund dafür sind, ob ich mich freue oder leide", erwiderte der Prinz. "Der Grund liegt in mir selbt".

"Das ist eine kluge Erkenntnis", sagte der Alte. "Wenn man eine Frucht zerquetscht, kann nur der Saft dieser Frucht herauskommen, niemals der einer anderen. Wenn Ihr verärgert reagiert, dann deshalb, weil Ihr den Ärger in Euch tragt. Wenn Ihr liebevoll reagiert, dann deshalb, weil Ihr die Liebe in Euch habt" - und wieder verschwand er.

Dann sah der Prinz eines schönen Tages die dritte Tür.

Ändert Euch selbst! las er diesmal.

"Ja, das wird es sein", dachte sich der Prinz. "Wenn ich selbst die Ursache meiner Probleme bin, muss ich bei mir anfangen."

Und er nahm seinen dritten Kampf auf.

Er schliff an seinem Charakter, er bügelte seine unvollkommenen Stellen aus, er besetigte einen Fehler nach dem anderen und arbeitete daran, seinem Ideal näher zu kommen.

Jahre gingen ins Land.

"Was habt Ihr diesmal gelernt", fragte der Weise, als sie sich wieder trafen.

"Ich habe gelernt," sagte der Prinz "dass es Dinge gibt, die wir verbessern können, aber andere wieder nicht. Es gibt Erfolge, aber nicht auf ganzer Linie".

"Gut", sagte der Alte.

"Ja", meinte der Prinz, "aber jetzt kämpfe ich schon so viele Jahre - gegen andere, gegen die Umstände, gegen mich. Ich habe es leid und würde mich gerne etwas entspannen".

"Genau das ist Eure nächste Aufgabe", erwiderte der alte Weise.

Und verschwand.

Der Prinz blickte sich um und erkannte eine weitere Tür.

Wieso hatte er diese vorher nicht gesehen?

Über dieser stand in großen Lettern:

Akzeptiere dich selbst!

Jetzt erkannte er, dass dies die Rückseite der Tür war, durch die er bereits gegangen war.

Er sah jetzt auch ganz deutlich, was er abgelehnt und bekämpft hatte:
seine Fehler, sein Schatten, seine Ängste, seine Begrenzungen, all die inneren Dämonen ...

Und er begann, sie anzunehmen.

Natürlich wollte der Alte wieder wissen, was der Prinz gelernt hatte.

"Ich habe gelernt", erwiderte der Prinz "dass ich mich selbst verurteile, wenn ich etwas an mir ablehne und damit nicht einverstanden bin.
Ich habe gelernt, mich so anzunehmen, wie ich bin - bedingunglos."

"Gut", sagte der Alte.
"Das ist die erste Erkenntnis. "Geht nun auch durch die anderen Türen und achtet auch die Inschriften an der Rückseite".

Akzeptiere deine Mitmenschen!

Zu seiner Überraschung sah er jetzt keine Fehler mehr bei den Menschen, die er verabscheut hatte. Er erkannte, dass jede Erfahrung ihn weitergebracht hatte.

Wie es nicht anders sein konnte, begegnete ihm der alte Weise wieder.
"Was habt Ihr gelernt, mein Prinz?"

"Ich habe gelernt, dass mir das Verhalten anderer nichts anhaben kann, wenn ich mit mir im Reinen bin. Ich habe gelernt, nach der Lektion Ausschau zu halten."

"Gut", antwortete der Alte.

Kurz darauf trat der Prinz von der Rückseite her durch die Tür, durch die er als erstes gegangen war:

Akzeptiere die Welt!

Wiederum war er erstaunt, dass er diese Inschrift nicht bereits beim ersten Mal bemerkt hatte.
Jetzt erkannte er, wie vollkommen und schön die Welt doch war. Hatte sich die Welt verändert - oder er?

"Was habt Ihr diesmal gelernt", wollte der Alte bei der nächsten Begegnung wissen.

"Ich habe gelernt, dass die Welt der Spiegel der Seele ist. Wenn wir fröhlich sind, erscheint uns alles fröhlich. Wenn wir niedergeschlagen sind, erscheint uns die Welt trist".

"Das ist die dritte Erkenntnis", bemerkte der Alte.

"Der Mensch hat zwei innere Führer: Das Ego, das aufs Bekommen ausgerichtet ist, und das Höhere Selbst. Das Höhere Selbst will nur eines für euch: Seelenfrieden."

Und er verschwand ...

Thursday, March 07, 2013

"Noch nie war ich,
so wertvoll wie heute!"






Die obige Überschrift ist einem alten Werbespruch für ein Arnzeimittel entlehnt. Der Hersteller verwendet ihn heute noch mehr.

Diesen Spruch können Sie auch auf sich selbst ummünzen.
BR> Zur Veranschaulichung eine Parabel ....

Auf einer Veranstaltung hielt die Sprecherin einen 50-Euro-Schein hoch.

"Wer will diesen Geldschein haben?"

Viele Hände gingen hoch.

"Ich schenke diese 50 Euro her, doch zuerst werde ich damit einiges anstellen!"

Sie zerknüllte den Schein mit ihrer Hand.

"Wollen Sie ihn immer noch?"
Dann warf sie ihn auf den Boden und trat darauf herum.
Der Schein war jetzt schmutzig.

"Will ihn immer noch jemand haben?"

In der Tat, es gingen immer noch Hände hoch.

Die Dame machte ein paar Tintenkleckse drauf.

Das schien die Anwesenden nicht abzuhalten.


"Meine Damen und Herren, Sie haben soeben eine wichtige Lektion gelernt:
Egal, was ich mit diesen 50 Euro anstelle, es schmälert ihren Wert nicht.

Oft werden wir im Leben durch die Mangel gedreht; wir müssen Federn lassen und bekommen einiges ab.
Dann fühlen wir uns manchmal wertlos.

Aber was immer Ihnen auch zugestoßen sein mag - Ihr Wert wird nicht geringer.
Sie sind nach wie vor liebenswert und wertvoll.

Auf die Schrammen kommt es nicht an. Es kommt darauf an, wer Sie sind!"