Sind Sie
Existenzialist?
Gleich vorab ein "Geständnis":
Ich selbst bin - wahrscheinlich (siehe Einschränkung unten) - kein "Existentialist" (bzw. nach der neuen Rechtschreibung "Existenzialist").
Warum schreibe ich dann diesen Blog-Beitrag?
Auf I-Bux.Com geht es nicht um persönliche Meinungen, Sie selbst sollten sich Ihre eigene Meinung bilden.
Und dazu brauchen Sie Informationen.
Sicherlich können Sie auf Wikipedia über die Philosophie des Exsitenzialismus nachlesen und werden einige Angaben zu ihren führenden Vertretern (Jean-Paul Satre, Albert Camus, Simone de Beauvoir) finden.
Sie werden auf Begriffe wie ...
- Geworfenheit
- Selbstentwurf
oder
- Selbstbestimmung
stoßen ...
und danach wahrscheinlich so schlau wie vorher sein.
Ich selbst glaube an eine höhere schöpferische Energie, an der ich über mein Unterbewusstssein Anteil habe. Beschrieben wird dies vor allem in Werken von Geneviève Behrend.
Ob Sie selbst ein "Existenzialist" sind, können nur Sie selbst beantworten. Dieser Artikel soll Ihnen diese Antwort leichter machen.
Was genau sind eigentlich "Existenzialisten"?
Der Existenzialismus ist eine philosophische Strömung, die im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert aufkam.
Es handelt sich keineswegs um eine einheitliche Theorie, sondern eher um eine Lebensanschauung, die Sie auffordert, sich das Leben ungeschminkt anzusehen und vor allem zwei Fragen zu beantworten:
1. Wer bin ich?"
2. "Wie soll ich leben?"
Damit sollen wir aus unserem Dornröschenschlaf wachgerüttelt werden.
Die Vertreter des Existenzialismus sind meist eingefleischte Individualisten, die sich nicht leicht in Schubladen pressen lassen.
Neben den oben bereits genannten, wären zum Beispiel auch noch Friedrich Nietzsche und Fjodor M. Dostojewski zu nennen, aber auch in den religiösen Werken von Sören Kierkegaard und sogar bei William Shakespeare (insbesondere Hamlet und Köng Lear) sind existenzialiste Ankläge zu finden.
Diese Ideen sind also kein klar umrissenes Regelwerk, und teilweise älter als der Ausdruck "Existenzialismus" selbst.
Generell lassen sich sechs Hauptblöcke herausschälen:
1. Die Akzeptanz des Absurden
Nach Auffassung der Existenzialisten kommt ein jeder von uns unverhofft auf diese Welt und sein Leben hat keinen vorgegebenen Sinn.
Das Ganze ist ein unerklärliches Mysterium.
Die Existenzialisten glauben, dass der Mensch erst dann richtig zu leben beginnt, wenn er sich der grundlegenden Absurdität stellt.
2. Persönliche Freiheit
Zwar ist das Leben an sich vielleicht sinnlos, Sie geben ihm jedoch einen Sinn, indem Sie wichtige Entscheidungen treffen.
Aufgrund dieser Entscheidungen zeigt sich auch, wer Sie sind.
Sie übernehmen die uneingeschränkte Verantwortung und suchen die Schuld nicht bei den Eltern, dem Ehepartner, der verkorksten Erziehung oder dem staatlichen System.
Mehr Verantwortung bringt auch mehr Freiheit - und damit auch Hoffnung.
3. Individualismus
Einem Existenzialisten ist sehr bewusst, dass die Gesellschaft (das "System") möglichst viele Gleichgeschaltete will.
Damit das System so, wie wir es kennen, überhaupt funktionieren kann, braucht es viele Konformisten.
Wir alle werden dahingehend gedrillt, möglichst so zu leben, wie "man" zu leben hat und nicht aus der Reihe zu tanzen.
Der Existenzialist will seinen wahren Talente umsetzen und seinen eigenen Traum leben.
4. Authenzität
Die meisten Menschen laufen ihr Leben lang auf Zehenspitzen mit Schuldgefühlen, Ängsten und undrückten Wünschen herum.
Aber erst wenn Sie sich getrauen, das zum Ausdruck zu bringen, was wirklich in Ihnen steckt, fangen Sie an, authentisch zu leben.
Gedankenlos wie die Masse zu leben, ist erst mal bequemer.
Doch damit gestatten wir anderen, über unser Leben zu bestimmen.
5. Engagement
Sich für etwas einzusetzen, ist für einen Existenzialisten von entscheidender Bedeutung.
Das heißt nicht "Fanatismus" oder "Vernarrtheit" in etwas.
Für Kierkegard war es zum Beispiel die Wahrheitssuche.
Für andere kann es ein künstlerischer Ausdruck sein; für wieder andere der Aufbau eines Geschäfts oder eine Tätigkeit im Gesundheitsbereich.
6. Akzeptanz des Todes
Das Leben im phyischen Körper ist begrenzt.
Für den Existenzialisten ist dies jedoch kein Grund zum Pessimismus. Der Tod zwingt uns, das Leben bewusster zu leben, die Zeit sinnvoller zu nutzen und kluge Entscheidungen zu treffen.
Nietzsche sagte zum Beispiel, dass das Leben ein ungeschriebenes Buch sei, dass Sie selbst erst schreiben müssen. Und eines, dass nur Sie schreiben können.
Kierkegaard sagte: "Das Leben ist eine Kunst"
Nicht jedem gefallen solche Ansichten.
Die katholische "Kirche" hatte die Ideen Satres immerhin für so "gefährlich" erachtet, dass sie gleich seine gesammelten Werke (auch die, die er noch gar nicht geschrieben hatte) auf das "Verzeichnis der verbotenen Bücher" gesetzt hatte.
Existenzialist zu sein, ist also sicherlich nicht leicht.
Die Institutionen widersetzen sich, die Mitmenschen reagieren mit Unverständnis und überhaupt ist es schwierig, für sein Leben selbst die volle Verantwortung zu übernehmen.
Dazu kommt, dass sich der Existenzialist seiner knapp bemessenen Zeit sehr bewusst ist; für Gammelei und Zeittodschlagaktionen hat er deshalb wenig übrig.
Vielleicht bin dann also doch auch ein "kleiner Existenzialist"?
Und Sie?
Es würde mich freuen, wenn Sie dieser Beitrag etwas zum Nachdenken gebracht hätte.
Herzliche Grüße!
Benno Schmid-Wilhelm
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