Wednesday, December 13, 2006

Gottes Wille?

Die Inhalte auf I-Bux.Com sind in keiner Weise konfessionell ausgerichtet. Allerdings befinden wir uns gerade noch 11 Tage vor dem größten Fest der Christenheit entfernt und wollen deshalb ein Thema ansprechen, dass den einen oder anderen Christen interessieren dürfte:


Ist Wohlstand Gottes Wille?“


In der Kirche gibt es Orden, die ein Armutsgelübte ablegen. Andererseits lassen gewisse Veröffentlichungen im Internet, z.B. von Focus oder von einer urchristlichen Zeitung namens “Das weiße Pferd auf sagenhafte Reichtümer der Kirche schließen.


Auch Theologen vertreten die unterschiedlichsten Auffassungen und bewerfen sich gegenseitig mit philosophischen Steinen.


Wer hat nun Recht?


Unser Standpunkt: Alle Seiten haben Recht, sowohl die Befürworter des Wohlstands wie die Fürsprecher der Armut.


Wie kann das sein?


Die Antwort liegt in den universellen Gesetzmäßigkeiten. Im E-Book “Erfolgswissen für Fortgeschrittene“ schrieben wir an einer Stelle:


“Das Universum ist unpersönlich. Wie ein Fluß! Der Fluß ist völlig neutral. Es ist ihm egal, ob Sie darin umherschwimmen oder darin untergehen...“
Das bedeutet, „Gott“, das „Universum“, der „Kosmos“ will das, ...


was Sie wollen!


Nicht mehr und nicht weniger.


Die folgenden Ausführungen stammen nicht von uns. Sie wurden den Forschungsergebnissen des kalifornischen Harvardprofessors James W. Fowler entnommen. Fowler hat sich eingehend mit dem „Gottesbild“ des heutigen Menschen befasst, er wollte wissen, wie wir diese Schöpferkraft heutzutage definieren.


Fowler zufolge wächst unsere Vorstellung von Gott in dem Maße, in dem wir selbst wachsen und uns weiterentwickeln.


Er vergleicht zum Beispiel den Gott des Alten Testaments mit dem Gott des Neuen Testaments. Im Alten Testament ist von einem rachsüchtigen und sehr zornigen Gott die Rede. Im Neuen Testament macht Gott eine Kehrtwendung um 180 Grad durch und wird zum liebenden „Vater“.


Dazwischen liegen einige hundert Jahre Menschheitsgeschichte. Das bedeutet auch, mehrere hundert Jahre, in denen sich die Menschen weiterentwickelt haben.


Weitere interessante Beiträge liefert der österreichische Nobelpreisträger Karl Pribram. Pribrams Forschungen belegten, dass alles, was wir wahrnehmen, letztendlich nichts anderes als eine individuelle Projektion ist.


Ausgehend von diesen wissenschaftlichen Ergebnissen können wir folgendes rekapitulieren:


Je bewusster ein Mensch wird, umso mehr erweitert sich auch das Bild, das er von der Schöpferkraft hat. Die Vorstellung eines rachsüchtigen Gottes könnte in der heutigen Zeit unterschiedliche Reaktionen auslösen. Der eine sagt vielleicht: “Am besten bin ich gottesfürchtig und folgsam, sonst werde ich bestraft“, während sich der andere sagt: “Wenn dieser Gott nicht mehr Selbstdisziplin aufbringt wie ich auch, wieso soll ich ihm dann huldigen?“


Eine bereits weiter entwickelte Person erkennt vielleicht, dass sich der Mensch einfach nur ein Bild machen muss, um sich das Unverständliche einigermaßen begreiflich zu machen.


Wir haben in technologischer Hinsicht ungemeine Fortschritte gemacht. Die Tatsache, dass Sie diese Zeilen jetzt lesen können und wahrscheinlich Tausende von Kilometern von der Stelle entfernt sind, an dem sich dieser Server befindet, spricht für sich.


Und doch hinken wir in spiritueller Hinsicht noch beträchtlich hinterher. Es gibt ein Gedicht der amerikanischen Schriftstellerin Ella Wheeler Wilcox (1855 - 1919), mit dem wir diesen Artikel abschließen wollen:


“So many gods, so many creeds.
So many paths that cross and wind,
While just the art of being kind,
Is all the sad world needs.“


Frei übersetzt:

So viele Götter, so viele Glaubensrichtungen
So viele kreuz und quer verlaufende Wege.
Wo doch die Kunst den Freundlichseins
Alles ist, was die traurige Welt nötig hat.

Jede dieser Glaubensrichtungen, von denen Wheeler Wilcox spricht, ist im Grunde ein Sandkasten. Nun können wir uns darüber in die Haare kriegen, wer nun Recht hat und wer nicht, oder aber... einfach aus dem Sandkasten steigen.


Dabei geht es nicht um eine Beurteilung des Sandkastens, ob dieser richtig oder verkehrt war. Damit würden wir lediglich in einen anderen Sandkasten steigen. Es geht vielmehr darum, zu erkennen, dass im großen übergeordneten System alles seinen Platz und seine Zeit hat.


Mit diesem geweiteten Blickwinkel kann jeder nach seiner Fasson seine eigenen Entscheidungen treffen.

SG

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